
Zur Kräutersegnung werden seit über 1000 Jahre an diesem Tag Heilkräuter in den Gottesdienst gebracht. Die Heilkraft der Kräuter soll durch die Fürbitte der Kirche dem ganzen Menschen zum Heil dienen. Dieses Heil ist an Maria besonders deutlich geworden. Deshalb bezieht die Liturgie die Aussagen der Schrift über die göttliche Weisheit auf Maria und bringt Palmen, Rosen, Zimt, Myrrhe, Weihrauch, Wein und wohlriechende Kräuter herbei um Maria zu ehren. Mit den Blumen bringen wir die Schönheit der Schöpfung in den Gottesdienst, der so zu einem sommerlichen Fest der Freude wird. Quelle: Benediktionale
Schon in vorchristlicher Zeit aber wurden den Göttern Heilkräuter geopfert – als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Im achten Jahrhundert nach Christus wurde die Kräutersegnung zunächst verboten. Das Volk missachtete dieses Verbot jedoch – und so deutete die katholische Kirche den Brauch um und verband ihn mit der Gottesmutter Maria und einer Legende.
Drei Tage nach dem Tod der Gottesmutter kamen die Apostel laut Legende an ihr Grab, doch das Grab war leer, da Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden war. Aus dem Grab jedoch strömte – so die Legende – der Duft von Rosen, Lilien und ein lieblicher Wohlgeruch wie von duftenden Heilkräutern.
Sieben bis neunundneunzig Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen. Die Zahl schwankt je nach Region, es handelt sich jedoch immer um eine symbolträchtige Zahl wie zum Beispiel eine der folgenden:
Je nach Region werden unterschiedliche Pflanzen in den Buschen geflochten. In der Mitte des Buschens steckt oft eine Königskerze, die von zahlreichen anderen Kräutern umrankt ist. Häufig darunter zu finden sind heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Johanniskraut, Kamille, Liebstöckl, Pfefferminze, Salbei, Schafgarbe, Thymian und Wermut. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in den Buschen integriert.
Die gesegneten Kräuterbuschen soll Gottes Segen ins Haus bringen, daher werden sie in Haus und Hof aufgehängt, mit Weihrauch vermengt geräuchert, als Tee überbrüht, dem Vieh unters Futter gemischt oder sogar unters Kopfkissen gelegt, um das Eheglück zu erhalten. Quelle: www.diözese-linz.at
Kräuter | Heilwirkung | Alte Weisheit und Mythen
Gesundheit: Schleimlösend, Stoffwechselanregend, gut für Leber, Galle und Verdauungswege. Hilft die Abwehrkräfte zu aktivieren sowie bei bakteriellen Infekten der Lunge. Alte Weisheit und Mythen: hilft Menschen, bei denen das Durchsetzungsvermögen schwach ausgeprägt ist und denen Entscheidungen nicht leichtfallen.
Gesundheit: Nervenanregend, blutreinigend, blähungswidrig, menstruationsfördernd. Hilft bei Katharren der Atemorganen, bei Gicht und Rheuma. Alte Weisheit und Mythen: Mit Engelwurz in der Tasche soll man überall beliebt sein. Sie gewährt Schutz vor Hexerei und Verzauberungen. Der Gebrauch der Pflanze soll das Leben positiv beeinflussen und das Glück einkehren lassen.
Gesundheit: Wirkt entzündungshemmend, verdauungs- und schlaffördernd und nervenanregend. Alte Weisheit und Mythen: Augentrost klärt die Sinne, verbessert das Erinnerungsvermögen und öffnet den Geist. Augentrost steigert die Hellsichtigkeit und überhaupt die mentalen Kräfte.
Gesundheit: Verdauungsfördernd, blähungswidrig, schlaffördernd, appetitanregend. Hilft bei Depressionen und ist gut für die Nieren. Alte Weisheit und Mythen: Bei Liebeszauber verwendet man gerne Basilikum, da er fröhlich macht. Basilikum steht außerdem für Durchhaltevermögen.
Gesundheit: Hilft zur Heilung von Knochenbrüchen, Zerrungen, Verstauchungen, Venenleiden und Wunden. Alte Weisheit und Mythen: Der lateinische Name symphytum heißt „zusammenfügend“. Es hilft vor allem bei Knochenbrüchen. Wird es als Bad verwendet, kann es sogar die Jungfräulichkeit wiederherstellen.
Gesundheit: Gut für Magen, Darm, Blut und Atemwege. Hilft bei Infekten und Hautausschlägen. Alte Weisheit und Mythen: Die Pflanze soll aus dem Blut Johannes des Täufers gewachsen sein. Der Kobold, der in der Pflanze wohnt soll den Menschen gegenüber – je nach Laune – nett oder bösartig sein.
Gesundheit: Stoffwechselanregend, herz- und nervenstärkend, auch gut für die Atemwege. Alte Weisheit und Mythen: Borretsch verkörpert die Jungfrau Maria und ist ein wichtiges Herzkraut um traurige Menschen aufzuheitern. Verleiht Glück und Zufriedenheit.
Gesundheit: Schleim- und krampflösend, beruhigend, entzündungshemmend und reizlindernd. Alte Weisheit und Mythen: stimuliert die psychischen Kräfte.
Gesundheit: Hustenlindernd, krampflösend, beruhigend und blutreinigend. Alte Weisheit und Mythen: Sie vertreibt alles Negative und Dämonische aus der Welt, sie verleiht Mut und schützt vor allem Bösen.
Gesundheit: Stoffwechsel- und appetitanregend, schleimlösend und entwässernd. Gut für Lunge und Leber. Alte Weisheit und Mythen: Schützt vor Geistern und dem Bösen Blick. Hilft bei verlorenem Lebensmut. Maria soll das Bettchen in Bethlehem mit Dost ausgelegt haben – es schützt das Neugeborene.
Gesundheit: Krampf- und Schleimlösend, nervenstärkend, beruhigend. Alte Weisheit und Mythos: Wirkt aphrodisierend und wurde gerne in Wein ausgekocht. Sie gilt als Kraut der Gastfreundschaft.
Gesundheit: Wundheilend, antiseptisch, entzündungshemmend, zellregenerierend, unterstützend gegen Narbenbildung. Alte Weisheit und Mythos: Bei Rechtsangelegenheiten, besonders vor Gericht, hilft es, wenn man Ringelblumen in der Hosentasche trägt. Schenkt der Seele von Verstorbenen Segen und Frieden.
Gesundheit: Entzündungshemmend, bakterienabtötend, magenstärkend, krampflösend, wundheilend und schweißtreibend. Alte Weisheit und Mythos: „Wer auf Salbei baut, den Tod nicht schaut“. Die Muttergottes suchte einst Schutz und fand ihn unter einem Salbeistrauch. Als Dank verlieh sie ihm seine besondere Wirkkraft.
Gesundheit: Harntreibend, stoffwechselanregend, entzündungshemmend, antiseptisch, zur Verhinderung von Narbenbildung. Alte Weisheit und Mythos: Achilles soll die Heilkraft der Schafgarbe entdeckt haben. Ein Zweig in der Hand verleiht Kraft und Mut und löst alle Ängste – oft wurde sie deshalb in den Brautschmuck hineingebunden. Das ätherische Öl wird als Liebesöl eingesetzt und kann ein aus dem Lot geratenes Leben wieder in die Mitte rücken.
Gesundheit: Wird bei Männern und Frauen bei Unterleibsbeschwerden eingesetzt. Alte Weisheit und Mythos: „Kraut der lächelnden Mutter“. An Maria Himmelfahrt soll man Taubnesselwurzel in Quellwasser waschen und mit Rotwein begießen. So verleiht die Wurzel Schutz vor anderen Menschen und es wird einem niemand ein Leid antun.
Quelle: Gertrude Messners Kräuterhandbuch 2010 im Löwenzahnverlag erschienen