
Gerne haben wir ihn deshalb zum Interview für das Dompfarrblatt gebeten. Das Interview führte Pastoralassistentin Brigitte Scherrer.
Ich habe mit sechs Jahren meinen ersten Klavierunterricht erhalten und habe wenig später noch mit dem Hornspielen begonnen. Seitdem begleiten mich diese zwei Instrumente. Für meine Tätigkeit als Dirigent brauche ich natürlich vor allem das Klavier. Zum Hornspielen reicht leider die Zeit nicht mehr!
Ich konnte mich schon als Kind für die Aufführungen unseres örtlichen Kirchenchores begeistern. Mein Vater hat Tenor im Kirchenchor gesungen und ich durfte sofort mach dem Stimmbruch zu den Proben mitkommen und wir haben gemeinsam im Tenor gesungen. Mozart Messen, Motetten und eben die Kirchenmusik, die unser Chor bewältigen konnte. Hier hat meine Liebe zur Kirchenmusik ihre Wurzeln.
Mein Vorgänger am Dom in Feldkirch, Markus Landerer und ich waren Studienkollegen in Stuttgart und er hat mich für seine Nachfolge am Dom ins Gespräch gebracht. Mit einer Probe und einer geleiteten Aufführung habe ich mich dem Domchor vorgestellt und man hat sich sehr klar für mich entschieden. So wurde ich Domkapellmeister und startete mein musikalisches Wirken in Vorarlberg.
Ich blicke mit großer Freude und Dankbarkeit auf diese Zeit zurück. Ich konnte in meiner Arbeit viele meiner künstlerischen Ideen umsetzen. Ich hatte die Möglichkeit, mit meinen unterschiedlichen Ensembles mir wichtige Werke aufzuführen. Ich erinnere mich an wunderbare Konzerte mit großen Werken im Dom, an der Stella und an vielen anderen Orten im Land.
Es ist für mich eine große Ehre, diese Auszeichnung bekommen zu haben. Es ist ein Zeichen von höchster Wertschätzung für meine Arbeit in den letzten Jahren im Land. So etwas erwartet man ja nicht wirklich. Meine Überraschung war dementsprechend groß.
Ich liebe es, zwischen den unterschiedlichen Settings zu wechseln und sehe es aber immer wieder auch als große Herausforderung. Die Begeisterung, die sich in der Arbeit mit Amateuren einstellen kann, ist schon immer etwas Besonderes für mich. Der Weg zum Ziel kann schon mal mühsam und holprig sein, aber wenn es zur Aufführung kommt, werden ungeahnte Energien frei. Das finde ich großartig. Das Arbeiten mit jungen Menschen liebe ich auch besonders! Es ist eine große Freude, junge und ambitionierten Musiker*innen zu einem Klangkörper zu formen und mit ihnen diese wunderbaren klassischen Werke zu erarbeiten.
Ich bin davon überzeugt, dass man als Musiker*in auf unbedingte Art und Weise für die Sache brennen muss, sonst hat es keine Zukunft und man hat auf dem „Markt“ keine Chance. Ich versuche meine Studierenden so gut wie möglich zu betreuen und sie zu fördern, wo und wie immer es geht. Ich möchte sie als eigenständige Künstlerpersönlichkeiten heranbilden, die ihre Kunst auf einer soliden handwerklichen Basis ausüben können. Ich hoffe, dass es mir gelingen wird.
Ich bewundere die hohe Leistungsbereitschaft aller Sängerinnen und Sänger. In regelmäßigen und intensiven Proben erarbeiten sie mit mir über das Jahr hinweg ein anspruchsvolles Programm. Ich spüre eine starke Verbundenheit der Sängerinnen und Sänger zum Chor und zur Dommusik. Ich bin zutiefst dankbar für die große Unterstützung durch ein aktives Vorstandsteam, allen voran Barbara Offner als Obfrau. Ich möchte weiterhin an meinem Anspruch an unsere Aufführungen festhalten und weiter die große Bandbreite der musica sacra am Dom pflegen und ausbauen. Mein Wunsch ist es, dass wir uns gemeinsam dem Thema einer „gesunden Altersstruktur“ widmen, dass wir uns weiterhin gemeinsam musikalischen Herausforderungen stellen und eine gute Chorgemeinschaft pflegen.